Rundreise durch Washington und Oregon
Von Ende September bis Mitte Oktober 2022 waren wir wieder einmal in den USA unterwegs. Es müsste inzwischen meine zehnte Amerikareise gewesen sein. Dieses Mal verschlug es mich gemeinsam mit meiner Reisebegleitung Nadine in den Nordwesten der USA, genauer gesagt in die Bundesstaaten Washington und Oregon.
Unsere dreiwöchige Rundreise begann und endete jeweils in Seattle, der größten Stadt im Nordwesten der Vereinigten Staaten. Von dort aus ging es mit dem Mietwagen unmittelbar in Richtung Olympic National Park, wo wir zunächst eine Wanderung namens Sol Duc Trailhead entlang des Sol Duc River zum Wasserfall Sol Duc Falls unternahmen. Die Wanderung war soweit ganz nett, allerdings waren die Wasserfälle fototechnisch eher enttäuschend.
Auf dem Weg in Richtung Westküste kamen wir an einer Aussichtsplattform vorbei. Naja, zumindestens sah es auf Google Maps so aus. Der Weg vom Olympic Highway zum Kloshe Nanitch Lookout waren zwar nur 7,4 Meilen, aber eine ziemliche Herausforderung für unseren Mietwagen, der mit unseren Koffern voll beladen war. Von wegen "nur mal kurz rechts abbiegen". Wir brauchten locker eine dreiviertel Stunde den steilen Berg hinauf und kein einziger Mensch kam uns in dieser Zeit entgegen. Wir waren offenbar die einzigen Verrückten die diesen Weg auf sich nahmen, bis auf einen netten Herren auf einer - was auch sonst? - Motocross-Maschine. Die Aussicht von oben war zwar ganz okay, aber sicherlich nicht diese Strapazen wert. Immerhin ein erstes kleines und lustiges Abenteuer in diesem Urlaub. Der Kloshe Nanatich Lookout wurde im übrigen 1920 gebaut um von dort aus Waldbrände in der Lake Crescent Area ausfindig zu machen.
Nun ging es weiter zur Westküste, von wo aus wir in den berühmten und wunderschönen Hoh Rain Forest hinein fuhren. Der Hoh-Regenwald liegt im Olympic National Park wurde nach einem dort lebenden indianischen Stamm benannt. Die westamerikanischen Hemlocktannen erreichen im Park Höhen von bis zu 95 Metern und überragen damit unsere deutschen Tannen um mehr als Eindrittel.
Bereits die Straße Upper Hoh Road zum Visitor Center war ein Traum. Das morgendliche Sonnenlicht schien durch die hohen Tannen hindurch auf die asphaltierte Straße. Da mussten wir einfach am Straßenrand anhalten.
Von Visitor Center aus konnte man dann kleinere Wanderungen durch den Regenwald unternehmen. Wir entschlossen uns an den beiden Tagen den Hall of Mosses und Spruce Nature Trail zu wandern um ein wenig durch den Regenwald zu spazieren.
Vom Regenwald ging es nun gen Süden, vorbei am Lake Quinault bis hinunter nach Astoria, wo wir mit dem Passieren des Columbia Rivers über die Astoria-Megler Bridge schließlich Oregon erreichte. Astoria ist eine Klein- und Hafenstadt mit knapp über zehntausend Einwohnern. Der Columbia River mündet hier in den Pazifischen Ozean. Auf der Suche nach Bier und gutem Essen verschlug es uns in die Fort George Brewery, einer Brauerei welche über 40 Biersorten produziert. Hier gab es nicht nur richtig leckere Burger, sondern auch ein fantastisches Bier namens The Meadow, welches - wie ich später feststellen musste - aus der Dose nicht ansatzweise so gut schmeckt wie frischgezapft in der Brauerei. Aber gut, bei welchem Bier ist das nicht so?
Von Astoria aus ging es nun erstmal ein langes Stück die Westküste hinunter, vorbei an unzähligen Stränden wie dem Crescent Beach, Cannon Beach, Neskowin Beach, Moolack Beach uvm. Ich spare mir an dieser Stelle eine umfangreiche Beschreibung der vielen Strände und lasse vielmehr meine Fotos sprechen.
Der Devils Punchbowl Arch lag ebenfalls auf dem Weg. Hierbei handelt es sich um eine schüsselförmige Felsformation, die teilweise zum Pazifischen Ozean hin offen ist. Die Wellen dringen so in die Schüssel ein und deren Wirbel schäumen teils heftig auf. Ein eher unspektakulärer Ort wie ich finde.
Von Coos Bay aus machten wir einen kurzen Abstecher zu den beiden Wasserfällen Golden & Silver Falls und dann weiter die Westküste hinunter bis zum Secret Beach, also fast bis nach Kalifornien, welches ich 2018 bereits mit einem Camper bereiste.
Nachdem wir die Westküste komplett abgefahren sind ging es nun weiter ins Landesinnere, genauer gesagt nach Prospect. Dort gab es mit den Mill Creek Falls (53 Meter hoch) am Rogue River gleich den nächsten Wasserfall zu bestaunen.
Von dort aus war es nicht mehr weit bis zum berühmten Crater Lake National Park. Der gigantische Kratersee des Vulkans Mount Mazama zeichnet sich durch seine tiefblaue Farbe aus. Der durch Regenwasser entstandene 52,2km² große und 594m tiefe See ist aalglatt, weshalb sich wunderbare Wasserspiegelungen ergeben. Verdunstungen und Niederschläge halten den See im Gleichgewicht.
Der Crater Lake ließ sich entspannt an einem Tag zweimal mit dem Auto umrunden. So konnten wir den wunderschönen Ort von allen Seiten aus betrachten und auch noch zum Sonnenuntergang einige Bilder schießen.
Weiter nordwärts war unser nächster Stopp die Toketee Falls am North Umpqua River. Ein schöner Wasserfall über Basaltklippen, den man von einer Aussichtsplattform in den Bäumen bestaunen konnte. Er ist einer der berühmtesten Wasserfälle in ganz Oregon. Nicht ganz so spektakulär hingegen fand ich den 30 Meter hohen Tumalo Falls Wasserfall westlich der Stadt Bend am Tumalo Creek.
Es wurde mal wieder Zeit für eine Wanderung. Der River Trail entlang des Crooked Rivers im Smith Rock State Park im Zentrum von Oregon's High Desert stand als nächstes auf unserem vorher ausgearbeiteten Reiseplan. Der Park ist tagsüber geöffnet und besonders bei Kletterern und Wanderern ein begehrtes Ausflugsziel.
Der nächste Stopp war weiter nördlich auf Höhe von Portland am Hood River. Bereits aus weiter Ferne konnte man den berühmten Mount Hood sehen, der majestätisch über die Baumkronen empor ragte. Der Stratovulkan Mt Hood liegt etwa 70 km östlich von Portland und ist mit 3425 Metern der höchste Berg in Oregon. Er bildet das Zentrum des Mount Hood National Forest. Hier sind große Teile der strengsten Klasse von Naturschutzgebieten der USA ausgewiesen.
Den schönsten Blick auf den Mount Hood hatten wir vom Trillium Lake aus. Dieser ruhige See spiegelte den Berg wunderschön in der Abendsonne. Besonders mit der Drohne konnten wir hier schöne Bilder machen.
Bevor es über den Columbia River wieder zurück nach Washington ging, stand noch ein kleiner Ausflug entland des Flusses auf meiner Liste. Dort führte uns der Weg vorbei an einem berühmten Fotomotiv, der Benson Bridge. Hier fließen die gewaltigen zweistufigen Multnomah Falls Wasserfälle (165m und 21m) unter der Brücke hindurch. Ganz in der Nähe machten wir noch eine kleine Wanderung entlang des Wahkeena Trails, wo es zwei weitere, allerdings recht kleine Wasserfälle zu sehen gab.
Es ging nun über den Columbia River zurück in den Bundesstaat Washington, vorbei an Mt. Adams bis in den Mt. Rainier National Park. Kaum im Nationalpark angekommen flog uns ein wilder Truthahn entgegen. Er war so neugierig, dass er gleich auf unser Auto kletterte und stolz das Autodach entlang stolzierte. Nach rund einer Viertelstunde war uns klar, er hat sich in uns oder das Auto verliebt und würde von alleine wohl nicht mehr verschwinden. So mussten wir ihn mit einer Jacke und einer Portion Geduld vom Autodach lösen und uns schnell aus dem Staub machen. Ein wirklich niedliches Tier, mach's gut mein Kleiner.
Im Mount Rainier Nationalpark zeigte sich uns der gewaltige Schichtvulkan am Box Canyon zum ersten Mal. Wir gingen ein kleines Stück den Wonderland Trail entlang um die traumhafte Aussicht auf den Schneebedeckten Berg zu genießen. Dieser ist mit 4392 Metern der höchste Gipfel der Kaskadenkette und des Bundesstaates Washington. Kaum vorstellbar, dass der alte Steinklotz bereits eine halbe bis eine Million Jahre alt sein soll.
Ein Stück westwärts war der Mt. Rainier dann am Ricksecker Point und Inspiration Point noch einmal gut zu sehen.
Die Sonne stand schon recht tief und wir hatten es eilig. Denn pünktlich zum Sonnenuntergang wollten wir uns den Berg vom Reflection Lake aus ansehen. Bei gutem Wetter spiegelt sich der Mount Rainier auf dessen Wasseroberfläche. Ein wirklich fabelhafter Ausblick, findet ihr nicht?
Der Rückweg führte uns erneut am Inspiration Point vorbei, wo die Sonne inzwischen untergegangen war. Noch einmal kurz aus dem Auto ausgestiegen genossen wir die traumhafte Aussicht über den Nationalpark. Schnell noch ein Foto gemacht und gute Nacht!
Am Folgetag stand für uns eine 10km lange Wanderung entlang des Mount Rainier auf dem Programm. Der Skyline Loop Trail führte vom Parkplatz bzw. Visitor Center aus bis hoch zu einem Panorama Point. Hierfür mussten wir knapp 550 Höhenmeter überwinden, aber die Aussicht war es auf jeden Fall wert.
Oben in den Bergen begegneten uns auch zahme flauschige Tierchen wie Steifen-Backenhörnchen oder Murmeltiere.
Der Inspiration Point nach Sonnenuntergang hatte es uns angetan. Zum Glück lag unsere Unterkunft unmittelbar am Eingang des Nationalparks und nicht weit entfernt. Also fuhren wir am letzten Abend am Mt. Rainier noch einmal hinaus, um uns den Sonnenuntergang über dem Nationalpark anzusehen. Es hat sich wie ich finde wirklich gelohnt, denn der rot-lila farbende Himmel kam richtig schön zur Geltung. Wir hatten in diesem Urlaub leider kein Glück mit der Milchstraße, denn die befand sich meist leider in der falschen Richtung oder zu Nahe am Mond.
Auf dem Weg in die North Cascades kamen wir am Wasatach-Cach Forest vorbei, wo sich der Cutthroat Lake befindet. Dort machten wir eine kleine Wanderung am Cutthroat Trailhead entlang bis zum See und wieder zurück. Eine nette Wanderung, aber fototechnisch lohnte es sich leider nicht sonderlich. Der Name des Sees stammt im übrigen von der im See lebenden Forelle cutthroat trout, soviel Zeit muss sein.
Bevor es nun wieder zurück nach Seattle ging verbrachten wir noch einige Tage in den North Cascades. Der North Cascades National Park liegt an der Grenze zu Kanada und umfasst mehr als 2040 Quadratkilometer im Hochgebirge der namensgebenden Kaskadenkette, einem Gebirgszug vulkanischen Ursprungs. Der Nationalpark ist als Wilderness Area ausgewiesen, also der strengsten Klasse von Naturschutzgebieten der USA.
Unsere Unterkunft lag in dem kleinen Örtchen Winthrop im Okanogan Countrin in Washington. Die Siedlung mit gerade einmal rund 500 Einwohnern ist bekannt für ihre Gebäude, die im Stil des Wilden Westens errichtet sind.
Leider hatten wir in dieser Region wettertechnisch kein Glück, denn heftige Waldbrände sorgten dafür, dass wir quasi im Rauch verschwanden. Es war extrem diesig und verraucht und die Luft roch nach verbranntem Holz. Unvorstellbar, dass die Anwohner dieses bereits seit Monaten ertrugen. Am Washington Pass Observation Site hatten wir zunächst noch halbwegs klare Sicht und konnten wenigstens einige Aufnahmen von der Bergregion machen.
Ich hätte wahnsinnig gerne den Sonnenuntergang über den berühmten Diablo Lake fotografiert, jedoch machte es bei den Sichtverhältnissen absolut keinen Sinn. Aber seht selbst.
Der gesamte Rückweg nach Seattle sah ähnlich aus. Er führte uns an traumhaften aber leider verrauchten Orten vorbei entlang verschiedener Flüsse wie des Skagit Rivers, Sauk Rivers und North Fork Stillaguamish Rivers. Auf den Bildern kommt der Rauch wenigstens noch etwas mystisch zur Geltung.
In Seattle angekommen hatten wir dann noch einen Tag, um uns die Stadt anzusehen. Zum Glück war hier der Rauch nur noch in der Ferne zu sehen. Zunächst fuhren wir an das berühmte Grab der Kampfkunstlegende Bruce Lee, welcher hier neben seinem Sohn Brandon Lee beerdigt liegt. Ein wirklich schöner Friedhof den man komplett mit dem Auto befahren kann.
Anschließend entschieden wir uns dafür, uns Seattle in den letzten Stunden vom Kerry Park aus anzuschauen. Von dem kleinen Park aus hat man eine hervorragende Sicht über die Stadt und auf das Seattle Space Needle, welches wir nicht besuchten. Es war ein krönender Abschluss unseres dreiwöchigen Urlaubs und ein letzter traumhafter Sonnenuntergang.
So ging ein weiterer traumhafter Urlaub zu Ende. Insgesamt legen wir mit unserem Jeep Compass Mietwagen über 3.000 Meilen (knapp 5.000 km) in 3 Wochen zurück. Die reine Fahrtzeit betrug hierbei fast 90 Stunden.
An dieser Stelle noch ein riesiges Dankeschön an Nadine, die mir wieder einmal eine enorme Hilfe bei den Fotos war. Sei es beim Schleppen des Stativs oder der Drohne oder einfach mit ihrem guten Auge für schöne Spots oder ihrer stets guten und motivierenden Laune, ebenso für die tolle Planungsarbeit im Vorfeld des Urlaubs. Ebenso ein Dankeschön an Björn und Britta für die vielen tollen Tipps im Vorfeld. Vielen lieben Dank euch!
In meinen Galerien findet ihr weitere Fotos und diese auch in einer höheren Auflösung. Schreibt mich gerne an, sofern euch meine Bilder gefallen und ihr diese für ein Wandbild oder ähnliches haben möchtet.
» Landschaftsbilder aus Oregon
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