Die Azoren-Inseln São Miguel und Terceira
Von der spanischen Insel Fuerteventura aus ging es Mitte Oktober 2023 für zwei Wochen auf die Azoren, wo wir die Inseln São Migual und Terceira besuchten. Hierfür war ein kurzer Zwischenstopp in Madeira notwendig, wo wir bereits im März eine Woche verbrachten.
São Miguel
Die Insel São Miguel ist die größte Insel des Archipels und wird auch als die "Insel der großen Seen" bezeichnet. Unsere Unterkunft lag in Ponta Delgada, der Hauptstadt der Azoren auf der Insel São Miguel. Wir landeten früh am Morgen. Da wir erst gegen Nachmittag in unserem Hotel einchecken konnten, beschlossen wir, zunächst die Insel mit dem Mietwagen zu erkunden. Wir fuhren recht planlos nach Nordwesten und hielten an einigen Aussichtspunkten (Portugiesisch: "Miradouro"). Die grünen Wiesen und Felder waren im Vergleich zu der eher felsigen Landschaft auf Fuerteventura eine willkommene Abwechslung und zur frühen Morgensonne wunderschön anzusehen.
Lagoa das Sete Cidades - Lagoa Verde & Lagoa Azul
Die Straße führte uns weiter zu einer Caldeira, einer kesselförmigen Landschaftsstruktur vulkanischen Ursprungs. Hier liegt der See Lagoa das Sete Cidades. Dieser See unterteilt sich in zwei Teile, die durch einen schmalen Kanal miteinander verbunden sind, über die sich eine Straßenbrücke spannt. Die beiden Teilseen tragen die Namen Lagoa Verde und Lagoa Azul. Insgesamt ist der Lagoa das Sete Cidades etwa fünf Kilometer lang und zwei Kilometer breit. Der Vulkan wird auf ein Alter von stolzen 210.000 Jahren geschätzt.
Der Hauptaussichtspunkt Miradouro da Vista do Rei liegt etwa 300 Meter über der Wasseroberfläche und bot uns einen prima Ausblick über beide Seen.
Nicht zu übersehen war hier außerdem eine verlassene Hotelruine, die so gar nicht in diese wunderschöne Kulisse passte. Das Monte Palace Hotel mit seiner immensen und unheimliche Betonkonstruktion ist umgeben von hohen Steinmauern, somit ist es von außen unmöglich zu erkennen, worum es sich bei dem Betonklotz handelt. Kein Schild oder Hinweis erzählt von der Geschichte dieses verlassenen Gebäudes, was vor etwa 30 Jahren der luxuriöseste Ort auf den Azoren war. Mit der Drohne konnte ich die Ausmaße dieses gigantischen Hotels sehen. Außerdem waren auf dem Dach des verlassenen Hotels einige Menschen zu sehen, die dort umherliefen. Wir beschlossen also, diesem Lost Place zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls einen Besuch abzustatten. Aber dazu später mehr. Nun ging es erst einmal in unser Hotel um einzuchecken und wir machten uns dort einen Plan für den zweiten Tag.
Ilhéu de Vila Franca do Campo
Bereits im Vorfeld wurden wir auf die kleine Nebeninsel namens Ilhéu de Vila Franca do Campo aufmerksam. Die Insel ist gerade einmal 420 Meter lang und besteht aus einem Vulkanschlot, dessen Kraterwand an der Nordseite zur See hin durchbrochen ist. Dadurch entstand die fast kreisrunde Kraterlagune Lagoa do Ilhéu de Vila Franca do Campo mit einem Durchmesser von 150 Metern, die von Ortsansässigen und Touristen während der Sommermonate häufig als natürliches Schwimmbecken genutzt wird. Sein kristallklares Wasser und der kleine, aber zauberhafte Strand, laden zum schwimmen ein. Fast alle Touristenboote bieten kurze Ausflüge auf dieses kleine, etwa einen Kilometer von der Küste entfernte Paradies an. Die Insel ist aus dem Krater eines alten unterseeischen Vulkans entstanden und gilt als eine der Hauptattraktionen der Insel, besonders seit hier eine der Etappen des Red Bull Cliff Diving stattgefunden hat, der Weltmeisterschaft im Klippenspringen.
Wir beschlossen, die Insel erst einmal nicht anzusteuern, aber ihr einen Besuch mit der Drohne abzustatten. Von oben sieht diese Insel wie ein kleines Paradies aus.
Die Ruinen des Monte Palace Hotels
Am dritten Tag beschlossen wir, dem verlassenen Hotel einen Besuch abzustatten. Also fuhren wir erneut zu dem Aussichtspunkt und versuchten, an mehreren Stellen die Mauern zu erklimmen. Ein Eingang war zunächst nicht erkennbar und leider haben wir uns im Vorfeld auch nicht über diesen Ort informiert, aber schließlich konnten wir mit Hilfe eines dicken Astes über die hohe Steinmauer klettern und ins Innere des Geländes huschen. Zwar bin ich schon in vielen Lost Places eingedrungen, aber noch nie an einem so beliebten und besuchten Touristenort. Im Hotel führten mehrere Treppen hinauf auf das riesige Flachdach, von wo aus man einen spektakulären Blick auf die beiden Seen hatte. Unglaublich, dass dieses Hotel bankrott gegangen ist. Einen schöneren Ort um ein Hotel zu bauen gibt es auf São Miguel definitiv nicht. Als wir uns umdrehten, um in den Hof des Hotels zu blicken, erkannten wir auf der Rückseite ein offenstehendes Tor, von wo aus immer wieder Touristen fröhlich hinein und hinaus spazierten. Na prima, das Kriechen durch das Dickicht und Erklimmen der Steinmauer hätten wir uns sparen können, wenn wir nur ein wenig gründlicher nach einem Eingang gesucht hätten. Aber gut, so war es wenigstens ein kurzes, wenn auch sinnloses Unterfangen.
Das Hotel, bzw. das, was davon übrig geblieben ist, war wirklich faszinierend. Kaum zu glauben, dass das Monte Palace einmal ein 5-Sterne Luxushotel war, wenn auch nur für 18 Monate. Im Jahr 1990 wurde es noch als bestes Hotel Portugals ausgezeichnet, dann schloss das Hotel noch in der gleichen Woche für immer seine Pforten.
Wir liefen quer durch das Lost Place und dachten uns, es wäre vielleicht eine interessante Location für ein spontanes Shooting. Auch wenn wir leider kein richtiges Equipment bzw. Outfit dabei hatten, wagten wir einige Aufnahmen an diesem besonderen und abenteuerlichen Ort.
Caldeira Velha
Am vierten Tag fuhren wir zu dem Naturdenkmal Caldeira Velha, einer Badeoase im Dschungel von São Miguel. Wir waren bereits sehr früh morgens und noch vor den Öffnungszeiten dort, denn zu späterer Stunde wird die beliebte Straße dortin für Touristen gesperrt und man wird gezwungen, auf Shuttlebusse umzusteigen. Außerdem hatten wir vorab versäumt, Eintrittskarten zu kaufen und wir wollten sicher gehen, noch zwei Tickets für die Badeoasen zu bekommen. Zum Glück gab es gegenüber des Eingangs einen kleinen Kaffeestand, der uns half, die Wartezeit etwas zu überbrücken. Wir hatten schließlich großes Glück und bekamen noch zwei Bändchen für die Thermalquellen, direkt für den ersten Zeitslot um 9 Uhr morgens. Also stürmten wir hinein und genossen umgehend die heißen Naturschwimmbecken. Wir fanden den Ort so schön, dass wir auch ein paar Fotos in einer der heißen Quellen mit kleineren Wasserfällen und auch in dem dahinterliegenden Dschungel machten.
Leider war der Badeslot auf lediglich eine Stunde begrenzt. Wir beschlossen also kurzerhand, am nächsten Tag erneut wieder zu kommen. Beim Verlassen der Caldeira Velha kauften wir direkt Onlinetickets für den morgigen, ersten Slot. So genossen wir auch am fünften Tag früh morgens die heißen Quellen und machten erneut Fotos im dem kleinen Naturschwimmbecken, die von Eukalyptusbäumen umgeben sind.
Lagoa do Fogo
Wer zur Caldeira Velha möchte, kommt zwangsläufig an dem Kratersee Lagoa do Fogo in der Inselmitte vorbei. Da wir die Route aufgrund der Straßensperrung tagsüber noch vor Sonnenaufgang bestritten, nutzten wir die Zeit am See für schöne Fotos früh morgens. Der See befindet sich auf einer Höhe von 575 Metern über dem Meeresspiegel. Die Aussichtspunkte auf den See lagen so hoch, dass wir meistens in der dichten Wolkendecke kaum etwas sehen konnten. Hin und wieder taten sich jedoch Lücken in der Wolkendecke auf. Hierbei entstanden dann die folgenden Landschaftsaufnahmen mit meiner Kamera und Drohne zum Sonnenaufgang und auch später zum Sonnenuntergang.
Delfine auf São Miguel
Die Hälfte der Zeit auf den Azoren war nun bereits herum und der morgige Tag sollte der Letzte auf der Insel São Miguel sein. In den vergangenen fünf Tagen verbrachten wir viel Zeit im Auto, schließlich fuhren wir nahezu die gesamte Insel mit ihrer Fläche von immerhin 746,8 Quadratkilometern ab. Es wurde also Zeit für ein wenig Abwechslung. Also entschieden wir uns für eine kleine Delfine Watching Bootstour. Die Tour mit einem schnellen RHIB ("Rigid-Hulled Inflatable Boat", Festrumpfschlauchboot) ermöglichte uns tatsächlich einige Delfine zum Sonnenaufgang zu sehen. Außerdem fuhren wir auch um die kleine Insel Ilhéu de Vila Franca do Campo herum, die wir ja bislang nur aus der Ferne, beziehungsweise aus der Luft mit meiner Drohne gesehen hatten.
Terceira
Am siebten Tag flogen wir weiter über den Atlantischen Ozean auf die 400 Quadratkilometer große Nachbarinsel Terceira. Sie ist damit nur circa halb so groß wie São Miguel. Der Flug von Ponta Delgada nach Praia da Vitoria auf Terceira dauerte gerade einmal 40 Minuten. Ein portugiesischer Seefahrer entdeckte Terceira damals als dritte der Azoren-Inseln, woraus sich noch heute ihr Name ableitet. Das Wort bedeutet übersetzt "Dritte".
Auch auf Terceira landeten wir früh morgens und starteten direkt eine kleine Rundreise mit dem Mietwagen die Küsten entlang.
Monte Brasil
Von unserem Hotelzimmer im Süden der Insel konnten wir den Monte Brasil sehen. Hierbei handelt es sich um die Überreste eines Vulkans und einer Halbinsel. Mit dem Auto lassen sich hier mehrere Aussichtspunkte anfahren, von denen man unter anderem einen prima Ausblick auf die Stadt Angra do Heroísmo hat. Außerdem befinden sich hier die Überreste mehrerer alter Festungen und Artilleriegeschütze.
Wir ließen zum Sonnenuntergang einmal die Drohne in Richtung des Ozeans steigen und machten einige Panorama-Aufnahmen des Monta Brasil.
Zu einem der Aussichtspunkte auf dem Monte Brasil führte ein schmaler Feldweg hoch. Dieser war komplett zugewachsen und die Abendsonne schien spät durch das Blätterdach.
Pico Dona Joana
Tag 8 führte uns abends zu einem Ort, den wir zuvor auf einigen Fotos gesehen hatten. Der antike Vulkan Pico Dona Joana ist umgeben von Ackerland und vollständig bewirtschaftet. Die Wiesen und Felder ziehen sich bis auf die Spitze des Kraterrandes. Von unten sieht dieses kleine Naturwunder lediglich aus wie ein großer Hügel, aber aus der Luft lassen sich hier schöne Fotos des kleinen Kraters zum Sonnenuntergang, mit dem blauen Ozean im Hintergrund, schießen.
Cascata das Frechas
Am nächsten Morgen fuhren wir zu einem Wanderweg, bei dem uns ein Wasserfall versprochen wurde. Wir waren uns nicht sicher, ob der kleine Bach genügend Wasser trug, aber bereits am Parkplatz vernahmen wir ein kleines, vielversprechendes Rauschen. Außerdem hatte es zuletzt geregnet. Wir liefen einige Schritte den Bachlauf entlang und gelangten über eine Brücke auf die andere Uferseite. Von hier aus war es nicht mehr weit, bis wir einen ersten kleinen Wasserfall entdeckten. Kurze Zeit später trafen wir sogar auf einen weiteren Wasserfall an diesem nahezu menschenleeren Ort. Wir entschlossen uns für ein kleines Shooting im leider recht kalten Wasser.
Algar do Carvão
Gegen Nachmittag wurde das Wetter wieder schlechter, also entschieden wir uns für eine Indoor-Aktivität. Wir fuhren zum Algar do Carvão, einem Vulkanschlot mit einer Höhe von etwa 550 Metern im zentralen Teil der Insel. Das Wort "algar" bezeichnet in der portugiesischen Sprache einen natürlichen Hohlraum in der Erde, der sich eher vertikal wie ein Brunnen ausdehnt. "Carvão" hingegen bedeutet übersetzt "Kohle". Das Wort wurde hier wegen des geschwärzten Gesteins im übertragenen Sinne verwendet. In diesem regionalen Naturdenkmal gibt es sogar einen Höhlensee in etwa 90 Meter Tiefe. Dieser durch Regenwasser gespeiste See kann bis zu 15 Meter tief werden oder in trockenen Sommern sogar völlig austrocknen.
Mata da Serreta
Auch am Folgetag blieb das Wetter leider verregnet, also kamen für uns nur überdachte Orte in Frage. In deinem Fall entschieden wir uns für ein Blätterdach aus Eukalyptus, Kiefer und Baumfarne im Waldgebiet von Mata da Serreta. Dieser Wald sieht schon beinahe wie ein Regenwald aus und liegt auf dem fruchtbaren Lavastrom unterhalb der Caldeira de Santa Barbara, der bei dem Ausbruch des Vulkans Pico de Santa Barbara im Jahr 1761 entstand. Man kann mit dem Auto durch dieses wunderschöne Waldgebiet fahren, aber auch einfach querfeldein laufen. Die dickten Bäume und Blätter sorgten dafür, dass wir auch im Regen halbwegs trocken blieben.
Die Nordküste
Der elfte Tag war unser letzter Tag auf den Azoren. Wir hofften auf besseres Wetter und hatten tatsächlich Glück. Die Sonne schien und wir fuhren noch einmal zur Nordküste hinauf, um uns die rauen Wellen des Atlantiks anzusehen, die wild gegen die pechschwarzen Felsen peitschten.
Hier entstanden auch die letzten Fotos unserer Azorenreise. Ein kleines Fotoshooting auf den schwarzen Vulkansteinen.
Wenn ihr die Fotos in höherer Auflösung und Qualität betrachten wollt, schaut gerne in meine Bildergalerie. Wenn ihr Interesse an Fotos in voller Auflösung (bspw. für einen Fotodruck) habt, schreibt mir gerne eine E-Mail.
Hier geht es zu den Landschaftsaufnahmen der Azoren:
» Azoren
Die Model-Fotos von Alienna sind hier zu finden:
» Alienna
Auf meiner Instagram-Seite @michael.jagla findet ihr außerdem einige Stories über unseren Azoren-Urlaub. Auf meiner Model-Page @fotojagla gibt es ebenfalls kleine Videos zu den Shootings und weitere Bilder.
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